Der Rückgang der Biodiversität, Grundwasserbelastung durch Überdüngung sowie der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen sind nur einige Gründe, warum die konventionelle Landwirtschaft in der Vergangenheit immer wieder negativ in die Schlagzeilen geraten ist. Dies führt zu einer zunehmenden Entfremdung der Endverbraucher von der Produktion der eigenen Lebensmittel und damit auch von der Landwirtschaft. Damit einhergehend ist eine permanente Verschlechterung der Akzeptanz von Landwirtschaft in der Bevölkerung. Der Diskurs darüber nimmt aktuell durch die bevorstehende EU-Agrarreform an Fahrt auf. Zudem ist die Nachfrage von konventionellen Betrieben zur Umstellung auf ökologische Landwirtschaft in den vergangenen drei Jahren deutlich gestiegen. Durch die mediale Verbreitung dieser Themen wächst das Bewusstsein für eine nachhaltigere Landwirtschaft zunehmend auch in der Bevölkerung.

Damit die Akzeptanz in der Bevölkerung wieder gesteigert wird, müssen Landwirte den offenen Dialog zu Endverbrauchern suchen. embauerment nimmt sich diesen Herausforderungen an und bietet mithilfe einer Onlineplattform eine ganzheitliche Lösung, den Ausbau der ökologischen Landwirtschaft zu steigern und durch eine Zunahme der Akzeptanz beim Endverbraucher dabei den Absatz von nachhaltigen Produkten zu erhöhen.

Das Konzept von embauerment in seiner jetzigen Form ist bisher einmalig, obwohl einige Bestandteile wie Patenschaften, Crowdfunding und Direktvermarktung bereits bekannt sind. embauerment denkt diese drei Hauptbestandteile neu. Einerseits kann durch eine Patenschaft konventionelle Landwirtschaft in ökologische umgestellt werden und dadurch Landwirtschaft neu erlebt werden. Andererseits ermöglicht embauerment durch die Verbindung von Lebensmitteleinzelhandel durch Gutscheine und Direktvermarktung sowohl einen gesteigerten Produktabsatz für Landwirte als auch regionale, hochwertige und transparente Produkte für den Endverbraucher, ähnlich wie beim Crowdfarming. Das bekannte Format Crowdfunding dient dabei als Bindeglied.

In der Umsetzung geben Endverbraucher ihre Postleitzahl auf der embauerment-Startseite ein. Daraufhin können die aus der Region teilnehmenden Betriebe eingesehen werden. Mithilfe der kurzen Vorstellung der landwirtschaftlichen Betriebe und deren Angeboten kann der Endverbraucher entscheiden, welchen Betrieb er oder sie unterstützen möchte. Die jeweilige Unterstützung der Betriebe erfolgt durch Patenschaften, wie beim Crowdfarming. Je nach Ausrichtung der landwirtschaftlichen Betriebe gibt es beispielsweise Huhn-, Schwein-, Kuh- oder Ackerpatenschaften.

Endverbraucher bevorzugen eine kleinstrukturierte Landwirtschaft. Durch eine Deckelung der Fundingziele werden kleine Betriebe bessergestellt. Als Gegenleistung können die Endverbraucher je nach investierter Höhe aus einer Auswahl von Aktivitätsangeboten, Produkten, Geschenken oder Gutscheinen wählen. Dabei stehen besonders nachhaltige, regionale Produkte und Angebote zur Verfügung. Eine beispielhafte Auswahl ist im Folgenden dargestellt:

  • Angebote auf dem landwirtschaftlichen Betrieb wie Trecker fahren, Kochen, Melken, Reiten etc.
  • Produkte vom Hof oder aus der Region
  • Gutscheine für einen umliegenden Biomarkt oder Hofladen

Durch einen Blog, Videos, Bilder oder Newsletter wird der Endverbraucher regelmäßig darüber informiert, was gerade auf dem von ihm unterstützten Betrieb geschieht und welche Hürden und Erfolge die Umstellungsphase beinhaltet. Ist eine Agrarwendekampagne erfolgreich, erhält der landwirtschaftliche Betrieb die finanzielle Anerkennung (Fundingziel) und es kann gemeinsam mit der Gemeinschaft auf einem Hoffest gefeiert werden. So wird Raum für Austauschmöglichkeiten geschaffen und der Endverbraucher kann den von ihm unterstützten Betrieb erleben. Ein wertvoller Effekt dabei ist, dass sich Produzent und Konsument wieder näherkommen und somit auch die Wertschätzung für Lebensmittel gesteigert wird.

Durch die hohe Transparenz, auch während der Umstellungsphase, bekommt der Kunde zunehmend das Gefühl und das Wissen zurück, wo seine Lebensmittel herkommen und wie diese produziert werden. Durch die starke öffentlichkeitswirksame Betreuung der Umstellungsphase, wächst nicht nur der Bekanntheitsgrad der Höfe, sondern auch der Plattform. Für Landwirte besteht die Möglichkeit, mithilfe von embauerment einen finanziellen Anreiz zur Umstellung auf ökologische Landwirtschaft zu erhalten. Ähnlich wie bei bekannten Crowdfundingplattformen bewerben sich Projekte, die von der Gemeinschaft unterstützt werden wollen. Bei den Projekten handelt es sich um landwirtschaftliche Betriebe, die ihre Produktion von konventioneller zu ökologischer Landwirtschaft umstellen. Der jeweilige Betrieb stellt sich mit den relevanten Eckdaten und in einem kurzen Video vor. Es wird angegeben, wofür die finanzielle Unterstützung der Gemeinschaft verwendet werden soll und welche Angebote für die Gemeinschaft auf dem Hof zur Verfügung stehen. Im Fokus stehen dabei jedoch die Akzeptanzsteigerung durch die Onlineplattform und die persönlichen Angebote auf dem Hof.

Ende des Jahres 2019 wirtschafteten in Deutschland 33.698 landwirtschaftliche Betriebe auf 1.622.100 Hektar Fläche ökologisch. Das sind 12,6% der Betriebe auf etwa 10,1% der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Die Bundesregierung hat in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel formuliert, den Anteil auf 20% der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche bis 2030 zu steigern.

Nicht nur bei den Verbrauchern, sondern auch bei vielen konventionell wirtschaftenden Betrieben wächst die Erkenntnis, dass die Landwirtschaft nachhaltiger werden muss. Die von der Politik angebotene Unterstützung bei der Umstellung auf ökologische Landwirtschaft ist jedoch bei Weitem nicht ausreichend. Die maßgeblichen Gründe, warum konventionell wirtschaftende Betriebe nicht umstellen, sind:

  • wirtschaftliche Unsicherheit durch niedrige Preise für die Produkte, insbesondere während der 2-jährigen Umstellungsphase
  • unsicherer Absatz der erzeugten Produkte, insbesondere während der 2-jährigen Umstellungsphase
  • Fehlendes Know-how über die Bewirtschaftung nach Bio-Richtlinien vor, während und nach der Umstellung

Der finanzielle Anreiz, verbunden mit einer Akzeptanz- und Absatzsteigerung und die beratende Funktion von embauerment wirkt insbesondere diesen genannten Gründen entgegen und führt zu einer höheren Sicherheit bei den Betrieben. Mehr Sicherheit bedeutet höhere Umstellungsraten und damit verbunden einen beschleunigten Ausbau der ökologischen Landwirtschaft. Dies entspricht auch den Zielen der Bundesregierung mit ihrer „Zukunftsstrategie ökologischer Landbau“. Sie beinhaltet auch eine Erweiterung der digitalen Beratungsangebote für Umstellungsbetriebe, denn durch die bevorstehenden Veränderungen in der Landwirtschaft steigt zukünftig der Bedarf an Beratung. Diese Lücke füllen wir mit embauerment.

Schlüsselpartner (siehe Abbildung) erhöhen die Variabilität des Konzeptes. Entsprechend kann Ackercrowd innerhalb der Wertschöpfungskette von Lebensmitteln vielseitig umgesetzt werden.